Forschungsgrabungen am Greinberg 2014 und 2015
Am Greinberg befinden sich Überreste zweier Gebäude, die als „römische Straßenstation“ bezeichnet wurden; wir wollten die geheimnisvollen Gebäudereste mit einer Forschungsgrabung näher untersuchen
2014 fanden die erste Grabung an dem kleineren Gebäude (11,00 x 8,70 m) sowie erste Probegrabungen am größeren Gebäude (15,25 x 10,00 m) durch die Firma „ms-terraconsult“ statt
Überraschend die starken Fundamente, die mit 1 m Breite dicker als die Limestürme (0,7 m) sind
Der interessanteste Fund war das etwa 6 cm große Randfragment eines „Kochtopfes mit geriefeltem Horizontalrand“
Auffallend und imposant ist die Türschwelle, die als wesentlicher Teil des größeren Gebäudes auch heute noch erhalten und sichtbar ist
Die Grabung hier begann 2015 mit der Entfernung des Gestrüpps auf den Mauerresten durch Mitarbeiter des städtischen Bauhofs
Dann mussten die Steine der eingestürzten Mauern entfernt werden
Zwei Quadranten wurden komplett von Steinen befreit und genauer untersucht
Archäologen bei der Arbeit
Auch hier – wie im kleineren Gebäude – beeindruckt die Tiefe und Breite der Fundamente
Der wichtigste Fund hier war eine Relief-Terra Sigillata mit Eierstab-Muster, die sicher aus Trier ist. Datierung zwischen 160 und 210 n.Chr. Unterhalb des Eierstabes könnte man einen Bären erkennen – möglicherweise eine szenische Jagd- oder Zirkus/Gladiatorendarstellung.
Neben anderem wurden hier auch fünf handgeschmiedete Eisennägel, sechs Knochenfragmente und 36 Scherben geborgen
Die beiden Gebäude geben weiter Rätsel auf. Die Firma ms terraconsult fasste das Ergebnis wie folgt zusammen:
„Eine Interpretation als landwirtschaftliches oder einfaches Wohngebäude scheidet auch auf Grund der massiven Bauweise aus. Die Interpretation als Straßenstation ist bereits wegen der abseitigen Lage und der mangelnden Zuwegung eher unwahrscheinlich.
Da ökonomische oder infrastrukturelle Beweggründe für die Errichtung der Gebäude augen-scheinlich fehlen, bleibt noch die Möglichkeit einer bislang unbekannten, dritten Milten-berger Tempelanlage. Dafür sprechen mehrere Indizien. Die abseitige Hanglage wäre für einen Tempel nicht ungewöhnlich. Gleiches gilt für eine mittels schwerem Tores gesicherte, hallenartige Konstruktion mit dickem Mauerwerk. Zudem mag ein Bezug zu einer nahe-gelegenen Quelle gegeben gewesen sein und letztlich ist ein potentieller Vorgängerbau nicht unwahrscheinlich.“