Forschung Limesverlauf

Die Suche nach dem Limesverlauf südlich des Mains bei Miltenberg

Der Wachtturm 7/6 ist der erste bekannte Turm südlich des Mains. Die Reichslimeskommission hatte ihn vom Main aus gezählt entsprechend den normalen Abständen der Türme als sechsten Turm der Linie 7 benannt. Die Limeslinie selbst war nicht bekannt. Ende 2013 führte die Firma Posselt + Zickgraf Prospektionen zwei archäologisch-physikalische Prospektionen zur Klärung des Limesverlaufs im Bereich südlich des Friedhofs von Miltenberg durch. Dabei wurden keine signifikanten Anomalien festgestellt, die sicher als Limesverlauf interpretiert werden könnten.

Die einzig weitere nicht bebaute Fläche ist die Bollermannswiese. Dort sollte eine erneute Messung stattfinden

Dr. Mischka (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg) zog mit einem Studenten den „Messwagen“ über 400 Mal den steilen Hang der Bollermannswiese hinauf und herunter.

Das Ergebnis der Gradiometerprospektion vom September 2014 war eine möglicherweise als Limeslinie interpretierbare Anomalie (rot gekennzeichnet.)

Gewissheit konnte nur eine Forschungsgrabung bringen, die im Oktober 2015 durch den Archäologen Marcus Jae durchgeführt wurde. Im Abstand von etwa 100 m wurden quer zu der festgestellten Linie zwei Gräben ausgehoben; Bagger und Bediener stellte der städtische Bauhof.

Das Flächenprofil zeigt in beiden Gräben eine nahezu identische Breite von 4,60 m und einer Tiefe von 2,00 m.

Ein etwa 0,50 m breiter und 0,90 m tiefer (unter der heutigen Oberfläche) kastenförmiger Graben verlief etwa 5 m vor der Spitze des Spitzgrabens. Er dürfte ohne große Bedenken mit dem Palisadengraben gleichgesetzt werden.

Die auf der Bollermannswiese festgestellte Flucht des Limesgrabens verläuft zwischen Friedhof und Main etwa mittig durch die Setzgasse (dunkle Linie). Marcus Jae schließt seinen Bericht wie folgt: „Da jetzt der Limesverlauf in der Ortslage von Miltenberg enger eingegrenzt werden kann als jemals zuvor, kann in Zukunft … gezielter auch im Rahmen kleiner Maßnahmen … nach dem Limes gesucht werden.“

Dieser Artikel aus dem Boten vom Untermain gibt eine gute Zusammenfassung über das gesamte Projekt